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Peter Knauer

Handlungsnetze
Über das Grundprinzip der Ethik

196 S.

Volltext: PDF-Datei
719 KB (Release 11. Oktober 2011)

Einband: PDF-Datei
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[Einbandtext:]

Das »Prinzip der Doppelwirkung« wurde in traditioneller Ethik nur auf Randfälle angewandt: Wann darf man – in nicht von vornherein »in sich schlechten« Handlungen – einen Schaden zulassen oder verursachen?

Allgemein gilt aber: Nur solche Handlungen können »in sich schlecht« sein, die mit einem Schaden verbunden sind. Doch nur wenn ihr Grund kein »entsprechender« ist, sind sie tatsächlich »in sich schlecht«. Eigentlich sind es dann diese Handlungen, die ihrem Grund nicht auf die Dauer und im Ganzen entsprechen; sie haben vielmehr die objektive Struktur von Raubbau. Sie untergraben universal gesehen gerade den Wert oder Werteverbund, den man in ihnen anstrebt, oder vermehren den Schaden oder Verbund von Schäden, den man vermeiden will. Damit gibt das Prinzip der Doppelwirkung die genaue Grenze zwischen allen verantwortbaren und allen nicht verantwortbaren Handlungen an. Es erweist sich als das Grundprinzip der Ethik. Erst von hier aus lassen sich auch die sonstigen tragenden Begriffe der Ethik wie »Gegenstand«, »Absicht«, »Umstände« und der Satz, dass der gute Zweck nicht das schlechte Mittel heiligt, stimmig interpretieren.

In der Ethik gelten nur Vernunftargumente. Aber der Glaube an ein letztes Geborgensein entmachtet diejenige Angst des Menschen um sich, die sich sonst immer wieder in unmenschlichem Handeln auswirkt.


TEXTPROBE (S. 69)

Die hermeneutische Neufassung des Prinzips der Doppelwirkung lautet:

1) Eine Handlung ist nur dann »in sich schlecht«,
wenn man in ihr einen Schaden ohne »entsprechenden Grund« 
zulässt oder verursacht
Der »Grund« einer Handlung ist kein »entsprechender«,
  • wenn der (universal zu formulierende) angestrebte Wert oder Werteverbund auf die Dauer und im Ganzen untergraben wird oder
  • wenn man einen (universal zu formulierenden) Schaden oder Verbund von Schäden in einer Weise zu vermeiden sucht, die ihn auf die Dauer und im Ganzen nur vergrößert.
  • 2) Für den Fall der Verknüpfung mehrerer Handlungen gilt,
    dass eine Handlung auch dann »schlecht« ist,

    a) wenn der Handelnde sie durch eine andere eigene, »in sich schlechte« Handlung ermöglichen will;

    b) wenn der Handelnde durch sie eine andere eigene, »in sich schlechte« Handlung ermöglichen will.
     




    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

    I.   Grundlagenprobleme traditioneller Ethik . . . . . . . . . . . . . .
    1)  Kein allgemein anerkanntes Kriterium für Gut und Böse . . . . . . 
         a) Die Frage nach dem ethischen Grundprinzip . . . . . . . . . . . . 
         b) Der Handlungsbegriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    2)  Sprachliche Leerstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
         a) Physischer Sachverhalt und moralische Bewertung . . . . . . . 
         b) Sind ethische Werte eine Sonderform von Werten? . . . . . . .
         c) »Psychologische« und »ethische« Absicht . . . . . . . . . . . . .
         d) Vermeintlich und wirklich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
         e) Benennung von Komplementärtugenden . . . . . . . . . . . . . . .

    II.  Das traditionelle Prinzip der Doppelwirkung . . . . . . . . . . .
    1)  Erste Bedingung: Handlung nicht »in sich schlecht« . . . . . . . .
    2)  Zweite Bedingung: Schaden nicht als Zweck beabsichtigt . . . . .
    3)  Dritte Bedingung: Schaden nicht als Mittel beabsichtigt . . . . . .
    4)  Vierte Bedingung: »entsprechender Grund« . . . . . . . . . . . . . . .

    III. Neuinterpretation des Prinzips der Doppelwirkung . . . . .
    1)  Rückkehr zum Ursprung des Prinzips der Doppelwirkung  . . . .
    2)  Das Prinzip der Doppelwirkung als Grundprinzip der Ethik . . . .
    3)  Gesamtinterpretation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    4)  Vierte und erste Bedingung: »entsprechender Grund« . . . . . . . 
    5)  Entsprechung »auf die Dauer und im Ganzen« . . . . . . . . . . . .
    6)  Zweite und dritte Bedingung: Verknüpfung von Handlungen . . . .
    7)  Hermeneutische Neufassung des Prinzips der Doppelwirkung . .

    IV. Zugeordnete Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 
    1)  Willensfreiheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    2)  Gewissensbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    3)  Die Einheit einer Handlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    4)  Negative und affirmative Gebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    5)  Wertewahl? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    6)  Die »Quellen der Sittlichkeit« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    7)  Physische und moralische Spezifizierung . . . . . . . . . . . . . . . .
    8)  »Direkt / indirekt« und »formell / materiell« . . . . . . . . . . . . . . .
    9)  »Ethisch richtig« und »ethisch gut« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    10) »Natürliches Sittengesetz« und positive Gesetze . . . . . . . . . .
    11) Gleichbleibendes und Wandel im Sittengesetz . . . . . . . . . . .
    12) Probabilismus und Zeitdruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    13) Das irrige Gewissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    14) Moral und Recht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    15) Säkulare Ethik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

    V.  Vergleich mit anderen Auffassungen . . . . . . . . . . . . . . . . .
    1)  Deontologische oder teleologische Normenbegründung? . . . . . .
    2)  Kants kategorischer Imperativ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    3)  Gesinnungs- oder Verantwortungsethik? . . . . . . . . . . . . . . . . .
    4)  Utilitarismus, Proportionalismus, Konsequentialismus . . . . . . .
    5)  Diskursethik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

    VI. Beispiele für Normengewinnung in Einzelbereichen . . . .
    1)  Kooperation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    2)  Demokratie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    3)  Subsidiarität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    4)  Religionsfreiheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    5)  Monetäres System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    6)  Fortpflanzungsmedizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    7)  Sexualethik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    8)  Sterbehilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

    VII. Ethik und christlicher Glaube . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    1)  Das Sittengesetz als Vernunftgegenstand . . . . . . . . . . . . . . . .
    2)  Autonomie, Heteronomie und Theonomie . . . . . . . . . . . . . . . . .
    3)  Kirchliches Lehramt in Fragen der Sitten . . . . . . . . . . . . . . . . .
    4)  Philosophische Ethik und Moraltheologie . . . . . . . . . . . . . . . . .

    VIII. Nichtreligiöse Ethik in der Bibel . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    1)  Der nicht verbrennende Dornbusch:
         Das Gewissen lässt sich nicht wegerklären . . . . . . . . . . . . . .
    2)  Josef wird nach Ägypten verkauft:
         Wenn mehrere das Gleiche tun, muss es nicht dasselbe sein . .
    3)  Jonatans Honigwabe:
         Vernunft gegen Ideologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    4)  Nabots Weinberg:
         Wenn alles zur Ware wird . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    5)  Naaman der Syrer im Tempel Rimmons:
         Doppelwirkung / nur »materielle« Mitwirkung . . . . . . . . . . . . . .
    6)  Das »unveränderliche Gesetz der Meder und Perser«:
         Spott über Selbstimmunisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    7)  Tobits Frau und das Ziegenböckchen:
         Streitursachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    8)  Kampf am Sabbat:
         Aus Schaden wird man klug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    9)  Was allein zählt:
         Die Not, der abzuhelfen ist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    10) Der Mensch im Mittelpunkt:
         Sich nicht hinter dem verstecken, was »man« sagt . . . . . . . .
    11) Der Nächste:
         Arbeitsteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
    12) Götzenopferfleisch:
         Zum Umgang mit den »Schwachen« . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

    IX. Zusammenfassende Thesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

    Verzeichnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
         Zitierte Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
         Schriftstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
         Personen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
         Sachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

       


    Copyright: Peter Knauer 2002


     

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